Unser Zukunftsgarten wurde durch städtebauliche Maßnahmen entfernt
Mit Bestürzung, Befremden und großer Enttäuschung haben wir am Samstag, dem 22.02.25 feststellen müssen, dass im Zuge von Grünarbeiten im Park Alter Friedhof der dort angelegte Gemeinschaftsgarten zum urbanen Gärtnern – der „Zukunftsgarten“ – in seiner Gesamtheit entfernt wurde.
Zur Historie/Entstehung des „Zukunftsgartens“ sei kurz erläutert, dass die Fläche von zuletzt ca. 100qm im Jahr 2020 ehrenamtlich Aktiven der Stadt Wetter (Ruhr) zur Verfügung gestellt wurde, um unter naturpädagogischen Aspekten in Gemeinschaft mit Kindern zu gärtnern und so einen Raum für urbanes Gemeinschaftsgärtnern zu schaffen. Die Ziele des Zukunftsgartens waren von Beginn an vielfältig, aber vorrangig die Einbindung von Kindern zum Zweck der frühen Umweltbildung und aktiven, wohnortnahen Förderung von gesunder Ernährung und Aktivität im Grünen sowie der Erhalt und die Entwicklung der Artenvielfalt im städtischen Raum durch den Anbauinsekten freundlicher Bepflanzung.
Der Zukunftsgarten wurde von der Zielgruppe, also den vielen kleinen fleißigen Gärtner:innen mit großer Begeisterung angenommen und so wuchs der Garten über die vergangenen fünf Jahre insbesondere dank der vielen kleinen engagierten Menschen, die tatkräftig halfen beim Aussäen, Umpflanzen, Beete anlegen, Pflanzen beschriften, beim Setzen von Blumenzwiebeln und natürlich besonders gerne beim Ernten und Naschen der zahlreichen Beeren- und Obstpflanzen – daher trug der Zukunftsgarten neben seinem offiziellen Namen auch den deutlich passenderen Spitznamen – „der Naschgarten“.
Zahlreiche Bürger:innen und Unterstützer:innen brachten sich mit Geld- und Sachspenden ein oder stellten Pflanzen für das Projekt bereit.
Weitere Informationen und Bilder vom Zukunftsgarten findest Du in der Projektbeschreibung.
Im letzten Sommer wurde den Aktiven zwar mitgeteilt, dass unsere Arbeit im Zukunftsgarten zunächst pausieren muss, da der Park Alter Friedhof umgestaltet werden soll aber dass der Gemeinschaftsgarten auch weiterhin Platz im umgebauten Park finden wird. Außerdem wurde zugesagt, dass den Aktiven ein Umzug der Pflanzen auf die neu zugewiesene Fläche möglich sein wird. Wenn es konkreter werde, wolle man nochmal auf uns zukommen, hieß es zuletzt.
Die jetzt festgestellte und nicht abgestimmte, vollständige Zerstörung des Zukunftsgartens ist ein Schlag ins Gesicht, insbesondere der dort aktiven Betreiber:innen des Projektes und hat „Fakten geschaffen“. Sämtliche Pflanzen, also Obstbäume, Gehölze, Stauden, Kräuter und Gemüse wurden abgesägt, vernichtet und entfernt. Die gesamte Fläche ist nun eine kahle Brachfläche, keine Pflanze wurde erhalten, von den mehrjährigen Obstbäumen sind nur die abgesägten Stümpfe übrig. Ein von uns geplanter Umzug der Pflanzen hat sich damit natürlich erledigt.
In vielen anderen Städten werden urbane Gemeinschaftsgärten geschätzt und gefördert.
Die offensichtlichen Vorteile sind der Erhalt von Grünräumen und öffentlichen Freiflächen, Begrünung, Entsiegelung sowie der Erhalt der Artenvielfalt und der Umweltbildung. Der zuletzt erfahrene Umgang mit unserem bereits bestehenden zivilgesellschaftlichen Engagement und insbesondere die Zerstörung/Entfernung des „Zukunftsgartens“ drängt allerdings den Eindruck auf, dass die Beteiligung der ehrenamtlichen Helfer:innen, der Bürger:innen, die sich mit Sach- und Geldspenden einbrachten und natürlich der zahllosen begeisterten Kinder für die Stadt Wetter (Ruhr) keine große Rolle spielen.
Der Fall wurde nun dem Ausschuss für Anregung und Beschwerde der Stadt Wetter (Ruhr) vorgetragen. Wie es nun weiter geht, ist ungewiss.
Hier sind noch Bilder des Gartens vor und nach den „Grünarbeiten“:





